1965-08-12 - Bartl Lechner verstorben |
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ID |
1002207 |
Piwigo ID |
1645927690 |
Titel |
Bartl Lechner verstorben |
Datum |
1965-08-12 |
LFNR |
8257 |
Inhalt |
Am 23. November 1875 wurde Bartl Lechner als Sohn eines Müllermeisters und Besitzer
der bescheidenen Niederacher Mühle in Scheffau am Wilden Kaiser geboren.
Nach Abschluß der Volksschule schloß er bereits im Alter von 14 Jahren den ersten
Vertrag mit der Fa. Egger & Lüthi, Zementwerk in Kirchbichl, auf Lieferung von
einer Million Fassdauben (das sind Bretter zur Herstellung von Fässern, in denen
früher der Zement verliefert wurde) ab.
Um die Jahrhundertwende begann die Elektrifizierung Tirols. Da daheim für den
Ausbau der Säge und die Errichtung einer Stromversorgungsanlage zu wenig Wasser
vorhanden war, verkaufte er den ererbten väterlichen Besitz und kaufte dafür im
Jahre 1905 die Mühltalmühle in Ellmau. Dieses Sägewerk bildete den Anfang seiner
industriellen Laufbahn. Er baute es mit einem modernen Vollgatter aus und
erweiterte die Kraftwerksanlage durch Einbau eines Wechselstromgenerators,so daß er
noch im selben Jahr in der Lage war, das Dorf Ellmau mit Wechselstrom zu versorgen.
Der große Bedarf an Brettern und Baracken im 1. Weltkrieg bewog ihn, sich auch mit
diesem Geschäft zu befassen. Er erzeugte die Baracken in seinem Sägewerk und
verlieferte sie fix und fertig an die damalige Südwestfront, wo sie aufgestellt
wurden.
Im Jahre 1920 verehelichte sich Bartl Lechner mit der Postmeisterstochter Maria
Kaisermann aus Ellmau, die ihm beim weiteren Ausbau seiner Unternehmungen als erste
Kraft stets treu zur Seite stand. Dieser Ehe entsprossen zwei Söhne, die heute noch
den elterlichen Betrieb führen.
Durch die Einrichtung eines Stauweihers und einer Hochdruckanlage am Kaiserberg in
Ellmau im Jahre 1925 erweiterte er das Elektrizitätswerk und baute eine 15000 Volt
Leitung von Ellmau nach Kufstein, wo er bereits im Jahre 1921 ein zweites Sägewerk
errichtete.
Nachdem Bartl Lechner im Jahre 1929 seinen Wohnsitz von Ellmau nach Kufstein
verlegt hatte, kaufte er 1930 das Elektrizitästwerk in Fieberbrunn. Er baute dieses
aus und erschloß durch die Errichtung einer 25000 Voltleitung von Fieberbrunn nach
Kufstein dieses Gebiet der Elektrizitätsversorgung.
Im Jahre 1938 erwarb Bartl Lechner die ehemalige Kraftsche Zementfarbrik am Eiberg
in Söll. Er baute das halbverfallene Romanzementwerk zu einem modernen
Portlandzementwerk um, in dem 1960 eine Humboldt-Drehofenanlage mit Wärmetauscher
installiert wurde. Im Jahre 1964 wurden über 300000 Tonnen Zement hergestellt und
verkauft.
1962 errichtete Bartl Lechner noch ein modern ausgestattetes Werk zur Erzeugung von
zementgebundenen Holzwollplatten, die sogenannten Leitbauplatten.
Bartl Lechner starb am 12. August 1965 fast neunzigjährig.
FAX vom 21.11.97 von Bartl Lechner KG. |
Archive |
[ZCH, USA] |
Sachgebiete |
[Bevölkerung, Lebensbilder] |