1947-01-30 - Kriegsschäden am Schulwesen |
|
ID |
1001425 |
Piwigo ID |
1645502779 |
Titel |
Kriegsschäden am Schulwesen |
Datum |
1947-01-30 |
LFNR |
05991 |
Inhalt |
Der Schulleiter berichtet an den Bezirksschulrat:
1.) Der nationalsozialistische Einfluß auf die Schule zeigte sich an der
Volksschule in Ellmau in der alltäglichen Form. Soweit seine krasse Aus-
wirkung nicht durch eine gewisse Passivität der Lehrerschaft ausgeglichen
werden konnte, sind die Folgen dieses Einflusses heute noch bemerkbar.
Dazu gehörte auch das viele Lagerleben, zu dem viele Kinder im Laufe des
Schuljahres von der Bannführung befohlen wurden. Diese Kinder waren dann
gleich zwei, drei und auch vier Wochen vom Unterricht beurlaubt.
In den letzten Monaten vor dem Zusammenbruch war ein erfolgreicher Unter-
richt infolge der vielen Fliegeralarme nicht mehr möglich. Seit März 1945
wurde das Schulgebäude von der Wehrmacht beschlagnahmt. Es fiel daher der
Unterricht vollkommen aus.
2.) Evakuierungen oder Kinderverschickungen fanden nicht statt.
3.) Der Lehrermangel herrschte die ganze Zeit des nat.soz.Regims vor. Es
mußte zeitweise eine Lehrkraft durch Aushilfeunterricht ersetzt werden. Im
Schuljahr 1942/43 mußte das ganze Jahr hindurch eine Lehrperson zwei Klassen
führen. Auch die Schulpraktikantinnen waren bestimmt nicht unterrichts-
fördernd. Abhilfe war nicht möglich.
Die Unterrichtserfolge waren dementsprechend und ihre Folgen zeigen sich
heute noch ganz besonders in der Ober- und auch Mittelstufe. Diesen
Schulstufen fehlt ungewöhnlich viel an grundlegendem Wissen, das nachzuholen
oder ganz auszugleichen nicht möglich ist.
|
Archive |
[ZCH] |
Sachgebiete |
[Schule, Unterricht] |
Quellen |
SA: IV-D/3 |