1945-05-00 - Das Ende des 2. Weltkrieges |
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ID |
1001386 |
Piwigo ID |
1645489426 |
Titel |
Das Ende des 2. Weltkrieges |
Datum |
1945-05-00 |
LFNR |
06472 |
Inhalt |
Die Alpenfestung:
Tirol war von der deutschen Heeresführung als letztes Bollwerk des
Großdeutschen Reiches vorgesehen. Die Vorbereitungen der "Alpenfestung"
waren jedoch ganz unzulänglich. Im Tiroler Unterlande dachte man daran,
eine Kampflinie von Landl über Kiefersfelden, Durchholzen bis Waidring
zu errichten. Die verschiedenen kleinen Wehrmachtsverbände in diesem
Bereich wurden von General Ritter von Hengl von Söll aus befehligt.
Als Verteidigungsmaßnahmen wurden Löcher für Panzerfaustschützen und
Schützengräben an den Straßen ausgehoben und Straßen und Brücken zur
Sprengung vorbereitet. So auch bei Schreitling und bei der Brücke über
den Hausbach.
Ellmau und die Nachbarorte waren von Flüchtlingen aus Schlesien und aus
dem Wiener Raum überfüllt. Im April wurde aus Bayern der Stab der IV.
Luftflotte nach Ellmau verlegt. 8 hohe Offiziere im Generalsrang mit einem
umfangreichen Troß quartierten sich in Ellmau ein. Die Ernährungslage wurde
durch die Übervölkerung immer schwieriger. Es gab nur mehr in den frühesten
Morgenstunden Brot zu kaufen.
Die Kapitulation:
Die Lage der deutschen Wehrmacht war hoffnungslos. Am 28.April kapitulierten
die deutschen Truppen in Italien. Am 3.Mai waren die Amerikaner in Innsbruck
einmarschiert und am nächsten Tag bis Wörgl vorgestoßen. Am 5. Mai befreiten
sie die prominenten französischen Gefangenen auf Schloß Itter und rückten
gegen Söll vor. Nach einem Gefecht in der Nähe von Söll wurde der Stab des
kommandierenden Generals nach Ellmau verlegt und Ellmau zur Verteidigung
bereit gemacht, indem man Geschütze mit Kaliber 14 cm in Stellung brachte.
Und zwar stand eines hinter dem Schmiedbauern im Garten, das zweite hinter
dem Schlosserbauern im Garten, das dritte beim Häuschen des Briefträgers
Sebastian Salvenmoser und das vierte im Garten des Postbauern Michael
Leitner. Alle vier Geschütze hatten Schußrichtung Auhäusl und beabsichtigten
die Abwehr der ankommenden amerikanischen Panzer. Da für die einzelnen
Geschütze nur noch etwa 10 Schuß Munition vorhanden war, war eine
Verteidigung des Ortes aussichtslos und deshalb unverantwortlich. Die
Bevölkerung war sehr beunruhigt und flüchtete mit ihren Sachen aus dem
Dorf, hauptsächlich in den Weißachgraben.
Am Sonntag, den 6.Mai, um 12 Uhr, verhandelte General Hengl mit den
Amerikanern im Gasthof Post in Söll über eine sofortige Waffenruhe und
über die Kapitulation der deutschen Truppen seines Befehlsbereiches.
Bei der nächsten Zusammenkunft am Montag, den 7.Mai 1945, um 9 Uhr
wurde die Kapitulation unterzeichnet. So blieb Ellmau im letzten Augenblick
von Kampfhandlungen verschont und die Bewohner und Soldaten konnten
aufatmen. Am Dienstag und Mittwoch, den 8.u.9.Mai 1945 erfolgte der
Einmarsch der Amerikaner.
Das Ende des 3.Reiches:
Zu den Generälen der IV.Luftflotte war anfangs Mai auch der Nachfolger
Hermann Görings Feldmarschall Ritter von Greim gestoßen. Er wurde am
9. Mai im Garten des Hochfilzerwirtes durch zwei amerikanische Offiziere
und dem englischen Agenten Alphons und einem Mitglied der Widerstands-
bewegung verhaftet. Von Greim, ein unentwegter Anhänger des National-
sozialismus, wurde nach Kitzbühel gebracht und soll sich später in
Salzburg vergiftet haben. Amerikaner der Regenbogendivision quartierten
sich beim Hochfilzer, Huben, Kaisermann, Lobewein, in der Schule und in
den beiden Schmiedingerhäusern ein. Sie waren rücksichtsvoll und verlangten
von den Bewohnern nur, zusammenzurücken.
Es waren nun etwa 500 Flüchtlinge, 300 deutsche Soldaten und Luftwaffen-
helferinnen sowie 250 amerikanische Soldaten in Ellmau untergebracht.
Im Laufe des Sommers verließen die Wehrmachtsangehörigen und ein
Teil der Flüchtlinge Ellmau und nur Flüchtlinge aus den von den Russen
besetzten Gebieten kehrten erst 1946 heim. Langsam normalisierte sich
das dörfliche Leben.
Ellmau hatte 50 Gefallene zu beklagen, 67 Kriegsgefangene kehrten im
Laufe der nächsten Jahre heim und 13 Krieger blieben vermißt. Ein
Heimkehrerverein will mit dem Gedenken an die toten Kameraden mahnen,
"Nie wieder Krieg!" |
Archive |
[ZCH] |
Sachgebiete |
[Kriege, 2.Weltkrieg] |