1918-00-00 - Das Kriegsjahr 1917/18 |
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ID |
1000594 |
Piwigo ID |
1645142739 |
Titel |
Das Kriegsjahr 1917/18 |
Datum |
1918-00-00 |
LFNR |
06172 |
Inhalt |
Im Jahre 1917 stiegen die Preise für Stoffe um das 20 bis 30fache.
Für 1m Kleiderstoff mußte je nach Qualität 50 bis 100 Kr und mehr bezahlt
werden. Futterstoffe stiegen dementsprechend auch im Preise 10 bis 20 Kr per
m. Wolle für Strümpfe und Socken war überhaupt nicht mehr zu erhalten, weil
die Schafbesitzer die Wolle restlos abzuliefern hatten. Alte verworfene
Kleidungsstücke mußten wieder hervorgesucht und brauchbar gemacht werden.
Schuhe für Erwachsene kosteten 100 bis 130 Kr das Paar; Kinderschuhe 30 bis
50 Kr. Desgleichen stiegen die Preise der Lebensmittel: 1 Liter Milch
kostete Ende 1917 38 h, an Mehl bekam durchschnittlich eine Person per Woche
70 dkg bis 80 dkg. Von diesem Quantum Mehl mußte gekocht und Brot gebacken
werden. Wie hoch sich die Ration täglich stellte, ist leicht herauszufinden.
Manche kinderreiche Familie wurde besonders schwer getroffen.
Auf den Feldern wurden die Garben der Schober gezählt und die Gesamt-
summe der Garben jedes einzelnen Bauern der Bez.Hauptmannschaft zur
Berechnung des abzuliefernden Getreides übergeben. Die Getreidekontrolle
wurde von 4 aus der Gemeinde bestellten Personen ausgeübt. Dieselben wurden
wieder von der Gendarmerie und 2 Soldaten nachkontrolliert.
Während des Sommers 1917 waren gegen 100 Pferde mit ihren Fohlen hier.
Vom Militär wurden zur Erhaltung dieser Pferde eigene Wiesen gepachtet. Im
Herbst wurden sämtliche Fohlen versteigert. Ein Stück kostete 500 Kr bis
600 Kr. Von den Stuten, die in einem erbärmlichen Zustande hierher kamen,
verendeten sehr viele, auch viele von den Fohlen. Diese Stuten leisteten
während ihres hierseins viele Dienste, die Bauern konnten selbe zum
Einbringen der Ernte, zum Feldbau beinahe unentgeltlich benützt werden.
Auch 5 schwere Lastenautos waren während dieser Zeit hier, welche das vom
Militär beschlagnahmte Holz zur Bahn brachten.
Bis zum Mai waren in diesem Jahr oft Schneefälle, so daß erst im Mai
mit dem Feldbau begonnen werden konnte. Hernach trat große Trockenheit ein,
wodurch der Ertrag der Getreidefelder sehr gemindert wurde. Manche Getrei-
deflecke waren ganz taub, so daß nur das Stroh allein hereingebracht werden
konnte.
Die Opferwilligkeit erlahmte dessenungeachtet nicht.
1. Die Schüler lieferten zu den Opfertagen einen Beitrag von .. 26 Kronen
2. für Kriegswaisen ........................................... 23 Kr 50 h
3. durch den Verkauf von 10 Stück Kaiser-Trauer-Abzeichen
wurde eine Einnahme erzielt von ............................ 5 Kr
4. Die Benagelung des Schulwehrschildes durch Schüler
ergab eine Einnahme von .................................... 31 Kr 17 h
5. Für den Jugendfürsorgeverein wurde von den Schülern die
Summe von .................................................. 7 Kr
6. Von den Lehrpersonen wurde für verkaufte Flottenkalender
eingesendet ................................................ 2 Kr
7. Für verkaufte Verschlußmarken .............................. 2 Kr
8. An den Hilfsverein für Lungenkranke wurden gesendet a)...... 2 Kr
u. b)...... 2 Kr 20 h
9 Vom Schulleiter wurde in verschiedenen Häusern zur
Gründung von Soldatenheimen der Betrag von .................. 31 Kr
gesammelt.
10. Bei der Sammlung von Stoffabfällen wurden 4 kg Stoffabfälle,
Alte Kleider und 2 Meter neue Leinwand aufgebracht und an
das Kriegsfürsorgeamt abgesendet. -----------------
Summe 131 Kr 87 h
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Bericht des Schulleiters Wex |
Archive |
[ZCH, USA] |
Sachgebiete |
[Schule, Kriege] |