1916-00-00 - Das Kriegsjahr 1915/16 |
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ID |
1000567 |
Piwigo ID |
1645136159 |
Titel |
Das Kriegsjahr 1915/16 |
Datum |
1916-00-00 |
LFNR |
06170 |
Inhalt |
(30.3.1915 - 1.3.1916)
Unter dem Volke merkte man Sorgen bei dem Vordringen der Russen bis
nach Ungarn. Als im Mai 1915 eine erfreuliche Wandlung eintrat und die
Russen in kurzer Zeit beinahe ganz aus dem Reiche vertrieben wurden,
begegnete man überall frohen Gesichtern. Die Freude steigerte sich noch
mehr, als Bulgarien unser guter Freund wurde, mit dessen Hilfe Serbien und
Montenegro unterworfen wurden.
Dieses Kriegsjahr forderte auch in Ellmau seine Opfer:
Am 19. März 1915 starb im Militärspitale der Jäger Josef Bichler, einer der
beliebtesten Bauernknechte in Ellmau.
Am 5.Juli 1915 starb im Militärspitale in Kolin infolge Kopfschuß der
Bauernsohn Christian Brandner von Hinterwidschwendt im Alter von 29 Jahren.
Johann Hasenberger, 22 Jahre alt, starb an Cholera am 9.8.1915 in
Haidenschaft bei Görz. Genannter war der Sohn der Witwe Anna Hasenberger,
Bäurin zu Kirchbichl dahier.
Thomas Hofer, 24 Jahre alt, Zugsführer, fiel durch einen Schuß am
29.10.1915.
Thomas Dichtl
Michael Pletzer
Dieses Jahr gab auch den Lehrpersonen genug Gelegenheit, sich dem
Staate dienstlich zu erweisen. Im Mai 1915 sammelten die Lehrpersonen
Metalle und konnten abliefern: Kupfer 110 kg, Messing 60 kg, Blei, Zinn und
Bronze 50 kg. Vom 12.8. bis 18.8. sammelten Frl. Lehrerin Rosina und
Schulleiter L. Wex für die Soldaten Tabak, Zigarren und Pfeifen. Es wurden
an die k.k.Bez.Hauptmannschaft Kufstein für die Soldaten gesendet: 18 kg
Tabak und Zigarren und 100 Kronen an Bargeld (drei Pfeifen). Am 7.8.1915
wurden 15 kg Himbeeren für die Soldaten abgesendet. Im Oktober 1915 wurde
die Woll- und Kautschuksammlung durchgeführt und konnten ca. 700 kg Woll-
sachen incl. 5 kg Kautschuk abgesendet werden. Von den Lehrpersonen wurde im
September 1915 der Impfzustand in der Gemeinde aufgenommen, welches viel
Arbeit verlangte. An den "Witwen- und Waisenhilfsfond nach Angehörigen der
gesamten bewaffneten Macht" wurden aus dem Erlös für die Gedenkblätter
26 Kr 40 h gesendet.
Der Schulbesuch ließ im Schuljahr 1915/16 wohl zu wünschen übrig, was
wohl seinen guten Grund an dem Mangel an Arbeitskräften hatte. Die Einbe-
rufung der 42- bis 50-Jährigen riß in mancher Familie besonders große
Lücken, da oft in der Familie niemand als die Mutter mit einigen Kindern
zurückblieb, welche das ganze Anwesen zu bearbeiten hatten. Wenn man alle
die bedrängten Verhältnisse genau betrachtet, so kann man dennoch von einem
ganz zufriedenstellenden Schulbesuche sprechen.
Was die Lebensmittelpreise betrifft, so stiegen während dieses Jahres
die Fleischpreise bis nahezu 5 Kr per kg, die Mehlpreise bis 1.4o kr per kg.
Die Kleiderstoffe stiegen im Preise um 100 % bis 200 %; Für 1 Paar Schuhe
müssen 50 Kr bis 60 Kr bezahlt werden.
Die Ablieferung von Schlachtvieh geschah anfangs mit Freuden, da für
1 kg Lebendgewicht 2 Kr bezahlt wurden. 52 Stück Rinder wurden freiwillig
über die verlangte Zahl gestellt. Da nun das Schlachtvieh sein Ende hat,
hört man wohl oft Klagen, weil die Abgabe von Nutzvieh die bäuerliche
Existenz etwas ruiniert.
USA: Bericht von Oberlehrer Wex |
Archive |
[ZCH, USA] |
Sachgebiete |
[Schule, Kriege] |