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Kürzlich besuchte eine Abordnung des Ellmauer Pfarrgemeinderates mit dem Obmann Johann Hautz den langjährigen Mesner Balthasar Leitner, um ihm zur Verleihung des silbernen Ehrenzeichen des Verdienstordens der Heiligen Rupert und Virgil durch den Erzbischof zu gratulieren und ihm den Dank der Pfarrgemeinde auszudrücken. Balthasar Leitner, ein Postbauernsohn, wurde mit 8 Jahren am 16.März 1918 als Ministrant aufgenommen. Er erinnert sich noch, daß damals die "Spanische Grippe" in Ellmau wütete und er fast täglich den Pfarrer bei Versehgängen begleiten mußte. Zur Weihnachtszeit hieß es für die Ministranten früh auf- stehen, denn die Roratemessen wurden um 6 Uhr abgehalten. 1922 bestimmte Pfarrer Franberger Leitner zum Mesnerdienst, da die Mesnerin Anna Guglberger keinen Altardienst versehen durfte und 1o Jahre später übernahmen er und seine Schwester Maria den Mesnerdienst und er bezog auch das Mesnerhaus. Dieser Mesnerdienst war damals ziemlich anstrengend. Im Sommer mußte schon um 4 Uhr und im Winter um 5 Uhr Angelus geläutet werden. Weiters mußte täglich um 11 Uhr, 12 Uhr und um 19 Uhr geläutet werden und die Kirchenuhr "aufgezogen" werden. An Festtagen, wenn alle Glocken geläutet wurden, mußte sich der Mesner um die "Läuter" kümmern. Im Winter mußten die Wege zur und um die Kirche vom Schnee geräumt werden. Die bescheidene Honorierung hätte zum Leben nicht ausgereicht und so lernte Leitner in der Fa. Feiersinger das Tischlerhandwerk und meldete am 12. Mai 1934 ein Tischlergewerbe an. Im 2.Weltkrieg diente er als Pionier an der Ostfront, kam 1945 in amerikanische Gefangenschaft und kehrte am 15. Jänner 1945 nach Hause zurück. Nun widmete er sich wieder der Tischlerei und der Mesnerei. 1949 heiratete er Maria Hörl, die ihm einen Sohn schenkte. 1965 baute er sich ein Eigenheim. Unermüdlich kümmerte er sich um die Pfarrkirche, bis ihn im vergangenen Sommer Anton Sojer ablöste.


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